ALBANIEN

Mirëdita (Guten Tag) Albanien 14. - 17.08.2015

Sarande ist unser erstes albanisches Ziel. Dort klarieren wir mit Agent Agim ein und liegen als eines der wenigen Segelschiffe (jetzt im August, der Hochsaison!) im sehr gut bewachten, aber nach Süden hin komplett zum Meer offenen Hafen.

Da es über Albanien so wenig Infos für Segler gibt, werden wir an unsere Berichte immer einige segelrelevante Informationen in Kurzform anhängen, um es anderen Seglern etwas zu erleichtern. Was sofort auffällt, Albanien ist sehr freundlich und hilfsbereit, die Menschen herzlich, auch wenn die Sprache zuerst rau und hart klingt. Natürlich verstehen wir kein Wort, aber mit Englisch, Händen und Füßen und vielen Wiederholungen kommen wir immer weiter. Sonst muss eben unser „Ohne Wörter Wörterbuch“ herhalten. Nach dem üblichen Kram, Internet besorgen, Wäsche waschen, einkaufen und dem Plan fürs Besichtigungsprogramm, schlupfen wir früh in die Koje. Am nächsten Morgen pünktlich um 8.00 Uhr bringt uns der Bus für sagenhafte 100 Leke = 0,75 Cent die 15 km bis vor den Eingang des Nationalparks Butrint, seit 1992 Weltkulturerbe. Auf einer von vielen Bäumen beschatteten Halbinsel gelegen ist Butrint ein Mikrokosmos der mediterranen Geschichte, der die Entstehung und auch Niedergänge aller großen Reiche, die in dieser Gegend herrschten, wiederspiegelt. Hier stehen Monumente, die die Zeitgeschichte von über 2000 Jahren dokumentieren.

Vom Theater aus dem 3ten Jahrhundert vor Christus, über ein Bad des 2. Jahrhundert nach Christus, die griechische Basilika 6. Jahrhundert nach Christus, bis zum venezianischen Schloss 14. - 16. Jahrhundert welches im Jahr 1930 wiedererbaut wurde, ist alles vorhanden. Im Jahr 1386 wurde Butrint von den Venezianern gekauft und war für 400 Jahre der Vorposten des venezianischen Korfus. Genug Geschichte und alte Steine für heute. Morgen ist auch noch ein Tag. Für den nächsten Tag sei Südsturm und Unwetter gemeldet, so berichten ein englisches Seglerpärchen. Den können wir in dem nach Süden völlig ungeschützten Hafen wirklich gar nicht brauchen. Skipper meint, er habe bei allen verschiedenen Wetterdiensten und Gripfiles max. 15 kt Wind aus Süd, und er wolle noch mal ins Inland fahren, es locke noch ein weiterer Welterbepunkt. Tina marschiert los und fragt die anderen nach dem Wetter, jeder hat ja andere Berichte. Der Kapitano eines großen Tragflächenbootes versorgt uns mit meterweise Navtexausdruck, max 3-4 Windstärken aus Süd. Der Agent sagt, der Wind passt schon, er wisse von keinem Unwetter, die Nachbarn sagen sie bleiben auch - allerdings auf dem Boot - und der Skipper ist genervt von der übervorsichtigen Bordfrau. Also besser nix wie los mit dem Leihwagen. Es geht über steile Pässe, durch karge Berglandschaften zum Städtchen Gjirokastra.

Das ist ja mal nett hier! Die steilen Straßen gepflastert, die Dächer der Häuser mit Steinen gedeckt. Außer einem Bisserl Tourismus gibt es hier gar nichts. Eine einfache Unterkunft kostet 7,50 Euro pro Person pro Nacht. Die Menschen immer freundlich...auch wenn du nichts kaufst. Nach der Besichtigung der riesigen Buganlage fahren wir zum Syri i Kaltër besser bekannt als Blue Eye, ein kleines kreisrundes blau leuchtendes Stück Wasser in einem kalten Bachlauf.

Den Anblick müssen wir uns leider mit Hunderten anderer Menschen teilen. So einen Rummel hatten wir nicht erwartet, aber auch Albanien und Italien haben zur Zeit Urlaub... Zurück auf dem Schiff schaukelt es schon beachtlich. Der angekündigte Südwind ist pünktlich. Andrea von der Danilotta würde sagen...es bläst wie Hulle. Am Abend schläft der Wind allerdings ein...würden wir auch gerne...geht aber erst nachdem wir unsere Nachbarn in Partylaune darauf hingewiesen haben, dass sie nicht alleine auf der Welt sind. In der Nacht regnet es dann heftig, sehr schön FraTi mag Süßwasserduschen und wir ein sauberes Schiff.

INFO´s:

Hafenhandbuch:

  • für Albanien die englische Version 777 harbours & anchorages von Karl-Heinz Beständig besorgen, da ist im Gegensatz zu der deutschen Version Albanien enthalten.

Ansteuerung:

  • problemlos, betonnte Untiefe an Backbord vor Sarande auf Pos: 39°51,9N 020°00,0E beachten. Gleich nach dem langen Kai für die Fähren und Tragflächenboote ist dann der „Yachthafen“

Agent :

  • braucht man in Albanien in jedem Hafen, der kostet in jedem Hafen 50 Euro (Stand 2015), dafür erledigt er alles, hilft beim Anlegen, organisiert Platz im Hafen und macht alle Formalitäten, beschafft günstige Leihwägen, bring u.U. Wäsche zum Waschen und, und, und. Es ist empfehlenswert seine Ankunft beim Agenten am Vortag zu avisieren. In Sarande hatten wir den empfehlenswerten Agim Zholi; Tel: 00355 692 566 576, mail: agimzholi@yahoo.com

Hafengebühr:

  • 20 Euro pro Nacht! incl. Wasser und Strom.

Strom, Wasser:

  • an allen Plätzen vorhanden

Sicherheit:

  • der Hafen wird aufmerksam von der Security überwacht

Anlegen:

  • längsseits, oder mit Buganker und mit dem Heck an die Mole

Ankern:

  • ist in der Bucht möglich, bei ruhigen Wetter

Schutz:

  • sehr offen nach Süden, bei Südwind baut sich schnell Welle auf, und wird ungemütlich

Versorgung:

  • viele günstige Restaurants, sehr gute! Einkaufmöglichkeiten/Supermarkt in Hafennähe (300 Meter)

Wäscherei:

  • in Laufnähe vom Hafen, 8 Euro für eine Maschine incl Trocknen

Öffentlicher Nahverkehr:

  • gut und günstig, ebenfalls in Hafennähe

Internet:

  • gut und schnell in fast allen Restaurants als WiFi, oder man geht in die Kneipe in dem Abfertigungsgebäude, oder man kauft sich in Sarande im Vodafoneshop eine Prepaid-Datentarif-Simcard, 4GB für 1500 Lek (10,80 Euro) und hat in ganz Albanien ausreichend Internet.

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Porto Palermo 17.08.2015

Man hatte uns gewarnt...nicht alles traf zu...Porto Palermo ist gar kein Hafen, trotz dem irreführenden Namen, sondern eine sehr gut geschützte Bucht. Dort ist es traumhaft schön. Türkises kristallklares Wasser, ein klitzekleiner Sandstrand und über allem trohnt die Burg von Ali Pasha. Wir wollen uns an ehemaligen militärischen Pier längsseits legen.

Hier soll der Schutz vor nächtlichen Fallwinden am besten sein. Leider ist der Klotz aus Stahlbeton nicht besonders Yacht freundlich, gut 2 Meter hoch und gespickt mit rostendem hervorstehenden Bewehrungsstahl. Wir suchen uns ein Plätzchen und nähern uns langsam dem bröckelnden Fossil der militärischen Junta. Frank legt elegant an, aber meine plumpen Kletterversuche möchte ich lieber nicht auf YouTube anschauen. Egal, wir sind fest für die Nacht. Trotzdem noch etwas unzufrieden, der hervorstehende rostige Betonstahl droht Boot, Fender oder Fenderbrett zu beschädigen.

Kurzerhand wird die Flex rausgeholt, der Generator angeworfen, und das Problem bis auf den Beton bündig abgeschnitten. Da werden sich die nächsten Yachten aber freuen. Nach ausgedehntem Badevergnügen im erfrischenden Nass, steigen wir am späten Nachmittag hinauf zur Burg und queren dabei den kleinen Strand. Hier sieht es aus wie in Griechenland vor 30 Jahren. 2 oder 3 Wohnmobile, die sich wohl auf einen längeren Aufenthalt eingestellt haben und ein paar albanische Urlauber unter primitiven Sonnenschirmen, die wohl der Wirt der einzigen Taverne dort aufgestellt hat. Die besuchen wir um eine Kleinigkeit zu essen. Kebap?...heute nicht vorrätig, Pork...nein heute nicht. Der Einfachkeit halber fragen wir was es denn überhaupt gibt. Eine Portion Chicken gäbe es noch. Geht doch! Dann nehmen wir die, und einen Salat. Das Essen war, sagen wir mal netter Weise suboptimal. Allerdings hat es mit zwei Bier und einem großen Wasser auch nur 6 Euro gekostet. Die sonst üblichen nächtlichen Fallwinde fallen heute aus, und so geht es nach einer ruhigen Nacht im Morgengrauen weiter zur Insel Sazan.

Ansteuerung :

  • Problemlos. Pos: 40°03,8 N 019°47,5 E, man geht längsseits an die Pier

Agent:

  • keiner nötig, keine Agentengebühren

Hafengebühren:

  • keine

Strom, Wasser:

  • nicht vorhanden

Anlegen:

  • man geht längsseits an die 2,20 Meter hohe bröckelnde Pier mit großen Pollern und Eisenschlaufen, teilweise große LKW-Reifen als Fender, oder fragt einen Fischer ob man sich ins Päckchen legen darf. Lange Festmacher sind hilfreich. Wassertiefe am Steg zwischen 3,5 und 5 Meter.

Ankern:

  • in der Bucht möglich

Schutz:

  • sehr gut bei allen Winden (der geschützeste Platz für die Nacht den wir in Albanien hatten). Es wird vor nächtlichen Fallböen gewarnt.

Versorgung:

  • eine Taverne oben an der Strasse mit beschränktem Angebot. Essen ist qualitativ ausbaufähig.

Nahverkehr:

  • nicht vorhanden, Man kann in der Taverne nach einem Taxi fragen

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Militärisches Sperrgebiet, die Insel Sazan 18.08.2015

Es geht von Porto Palermo nördlich rund 38 Meilen an einer wunderschönen schroffen Küste entlang die durch teilweise steil abfallenden Felsen und kleinen Buchten mit kristallklarem Wasser geprägt ist, und nur wenige Unterschlupfmöglichkeiten bietet.

Bei unserem Agenten in Durres haben wir uns erst für Mittwoch angemeldet und Marina Orikum, die einzige Albaniens, wollen wir eigentlich auslassen, denn dort wäre zu den Marinagebühren (für uns ca. 50 Euro pro Nacht) auch wieder der Agent (50 Euro) zu bezahlen. Zudem ist es auch noch ein Umweg, denn nach dem das Cap Kepi Gjuhëzës dem westlichsten Punkt Albaniens auf der Halbinsel Karaburun gerundet, müssten wir in die Bucht von Vlora 10 Meilen ganz südlich bis Orikum fahren. Diese 2 Stunden wären dann am nächsten Tag Richtung Durres wieder hoch zu segeln. Also steuern wir die Insel Sazan an. Die einzige Insel Albaniens ist seit vielen Jahren samt ihrem kleinen Hafen militärisches Sperrgebiet, aber seit diesem Jahr soll neben dem Hafen das Ankern erlaubt sein, so waren die Aussagen des Agenten in Durres.

Schön ist es dort. Extrem sauberes Wasser, menschenleer, ein Urlaubstraum. Der Anker fällt am frühen Nachmittag auf 12 Meter. Die Wetterprognose verspricht eine ruhige Nacht, alles perfekt.....na ja nicht ganz. Kurz vor Sonnenuntergang dreht der schwache Wind auf Nord, und innerhalb kürzester Zeit baut sich eine elendige Welle auf. Die FraTi hüpft auf und ab. Da wird an Schlaf nicht zu denken sein, wollen doch morgen die fast 50 Meilen nach Durres segeln. Anker auf, hat da die Ankerwinsch nicht grad ein komisches Geräusch gemacht??? Der Inselhafen hat doch so verlassen ausgesehen, da legen wir uns rein, so unsere Gedanken. Gesagt, getan. Upps, da sind ja doch Menschen genauer gesagt Militär, zwar in Badehosen und T-Shirt, aber nicht weniger entschlossen. Obwohl der gar nicht so kleine Hafen komplett leer ist, sollen wir sofort wieder raus. Wir würden aber eine Nacht in dem Hafen bevorzugen, und unser Anker hat ein Problem, sagen wir den netten Herren. Nach drei Telefonaten mit der Obrigkeit bei der unsere sämtlichen Daten durchgegeben werden, dürfen wir bleiben, mit der Auflage das Schiff nicht zu verlassen!!! Natürlich werden wir nach Waffen gefragt, was wir ebenso wie nach Drogen oder Zigaretten verneinen. Die Insel ist erst seit diesem Jahr und auch nur 4 Wochen im August für Tagestouristen geöffnet. Bis 1990 lebten hier 360 Familien, dann war die Versorgung nicht mehr aufrecht zu halten. Das größte Problem, hier gibt es kein Trinkwasser. Jetzt wird die seit 1947 wieder zu Albaniens gehörende Insel nur von einer kleinen Zahl militärischer Angestellter und drei weiblichen Guides bewohnt. Unsere "Gastgeber" scheinen persönlich nicht abgeneigt über die Abwechslung eines "Gastschiffes" zu sein und haben viele Fragen und halten am Steg mit Tina ausgiebig ein Schwätzchen, während der Skipper sich um den Anker und Ankerwinsch kümmert. Wir revanchieren uns für die freundliche Aufnahme mit Duschgel, Seife, spanischem Manchego Käse und deutschen Kabanossi. Sozusagen als Gastgeschenk bekommen wir zu allem Überfluss ein Abendessen ans Schiff geliefert.

Gebackene Teigtaschen mit Käsefüllung und frische Tomaten. Wir sind sprachlos. Diese Albaner haben kaum genug für sich selber, aber sind sooo gastfreundlich. Beschämend für uns, die wir aus einem wohlhabenden Land kommen, in dem Menschen anderer Herkunft oft schlecht behandelt werden. Früh schlupfen wir in die Koje.

Bei Sonnenaufgang müssen wir den Hafen verlassen, das haben wir den Jungs versprochen.

Ansteuerung:

  • problemlos,

Hafen:

  • ist militärisches Sperrgebiet, und darf nicht angelaufen werden.

Ankern:

  • neben dem Hafen auf Pos. 40°30,20N 019°16,87E auf 12 Meter Wassertiefe

Schutz:

  • gegen West und Südwind gut, jedoch schon bei wenig Nordwind baut sich am Ankerplatz eine unangenhme Welle auf, und ist dann unbrauchbar.

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Durres und Tirana 19.08. - 23.08.2015

Ein ungewohntes Bild. FraTi liegt neben der Großschifffahrt im riesigen Industriehafen von Durres. Unsere Nachbarlieger, zugegebener Maßen ein Bisserl größer wie wir, entladen tagelang Spanplatten und Plastikgranulat mit riesigen Kränen. Ein LKW nach dem anderen wird beladen, um die Fracht abzutransportieren.

Seefahrerromantik geht anders, aber in Albanien hat man als Segler nicht die große Auswahl, besser gesagt keine Wahl, aber hier liegen wir sicher. Albanien hat übrigens eine niedrigere Kleinkriminalitätsrate als Frankreich! Der Hafen ist gut bewacht und wir werden freundlich und zuvorkommend behandelt. Die Stadt Durres ist übersichtlich.

Ein kleines antikes Theater, sonst nur unhübsche Gebäude im kommunistischen Stil, einfach viele Wohnungen auf wenig Grundfläche, in bewährter Plattenbauarchitektur. Aber eines ist wirklich auffällig, wir haben noch nie in unserem Leben eine so geballte Ansammlung von Mercedes Benz gesehen! Und es sind weiß Gott keine alten "Strich-Acht", sondern C, E und M-Klassen aller Baureihen bis hin zu den allerneusten S-Klassen Limousinen. Wir machen uns ein Spaß und zählen im Cafe einer belebten Strasse Autos, uns zwar solange bis ein Auto mit Stern kommt. Über die Zahl 3 sind wir nur ganz selten hinausgekommen. Die Welt schrieb einmal, dass Albanien die höchste Benz Dichte auf der Welt hat. Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich. Wer allerdings Esthetik sucht, ist falsch in diesem Land. Dieses wird uns auch besonders deutlich, als wir mit dem Bus in die Hauptstadt Tirana fahren. Hier sieht es aus wie Legoland aus den späten 70er Jahren, praktisch und schmucklos, aber damals sicherlich perfekt für das von den Kommunisten gebeutelte und gemordete Volk.

Wir besuchen das Nationalmuseum und wieder wird klar, auch diese Menschen wollen einfach nur normal und friedlich leben. Die letzten Jahrzehnte der Diktatur und Korruption haben es geprägt. Unsere Gespräche mit jungen Menschen haben einen Tenor: Die Vergangenheit vergessen und einfach nur nach vorne schauen. Man spürt überall eine Aufbruchstimmung. Zurück im Hafen haben wir noch eine Verabredung mit Timmy. Er ist gebürtiger Albaner und hatte uns kurz nach unserer Ankunft in Durres in „akzentfreiem“ Schweizerdeutsch begrüßt, welches er sich beim sehen des schweizerischen TV-Progamm angeeignet hat! Helena und Hansjörg von der Fiasko 2 , hatten uns von ihm berichtet. Sie segelten 2014 in Albanien und hatten den freundlichen Hafenarbeiter schon vor uns kennengelernt und auch berichtet, wie arm viele Menschen in Albanien sind. Bei unserer Ankunft im Hafen hatten wir ihn schon gefragt, ob er ein paar Sachen gebrauchen kann. Klar gerne, er nimmt alles, egal was es ist. Und so stapeln sich nach kurzer Zeit auf unserem Tisch im Salon: Bücher, Lebensmittel, Bekleidung und Hygieneartikel. Für Timmy ist heute Weihnachten, er bedankt sich herzlich und marschiert schwer bepackt in seinen wohlverdienten Feierabend. Früh am nächsten Morgen steht er, bekleidet mit einer von Franks ausgemusterten Hosen und einem neuen aber irgendwie auf der Reise geschrumpften T-Shirt, mit einer großen Tüte frischem Obst und Gemüse vor dem Boot. Vom Kürbis über Auberginen bis zur Melone ist jetzt alles an Bord, was der albanische Garten hergibt. Wir bedanken uns, freuen uns über die frischen Sachen...aber das wäre doch nicht nötig gewesen.

Frank darf noch mit auf einen der hohen Kräne um ein Foto von oben zu schießen. Pünktlich und wie besprochen ist am nächsten Morgen in Allerhergottsfrüh unser Agent mit den Ausklarierungsunterlagen am Bord. Wir fahren in die letzte albanische Ankermöglichkeit kurz vor der Grenze zu Montenegro. Dort bleiben wir eine schaukelige Nacht und Segeln am nächsten Tag die 70 Seemeilen nach Kroatien. Montenegro lassen wir aus, denn für 70 Seemeilen Küste eine wöchentliche Befahrungsgebühr von über 120 Euro fanden wir einfach zu teuer, es reicht schon, wenn wir in Kroatien, dem Land der Raubritter, wieder kräftig zur Kasse gebeten werden....

Ansteuerung:

  • Zum Hafen gibt eine betonnte Fahrrinne, Ansteuerungspunkt zu dieser Fahrrinne 47°16,5N 019°27,1E

Agent:

  • wir hatten Llambi Papa Tel: +355 69 2063 544 email: vitalshipping@gmx.com, Kosten 50 Euro für Ein- incl. Ausklarieren. Am besten 1 Tag vorher seine Ankunft avisieren.

Hafengebühren:

  • 10 Euro pro Tag, sprich um Punkt Mitternacht fängt der 2te Tag an.

Strom und Wasser:

  • Kein Strom, kein Wasser, könnte evtl über den Agenten per Wasserwagen gegen Gebühr besorgt werden

Sicherheit:

  • der Hafen wird von der Security aufmerksam überwacht

Anlegen:

  • längseits, wahrscheinlich an der Westmole. Lange Festmacherleinen bereithalten, da Festmacher oft weit auseinanderliegen. Bei mehrtägigen Aufenthalten ist es möglich das man sich evtl. umlegen muss, da der Platz für die Be- und Entladung der Großschifffahrt gebraucht wird

Ankern:

  • nicht möglich

Schutz:

  • eigentlich gut; die aus- und einfahrenden Schiffe und Fähren erzeugen z.T starken Schwell. die Hafeneinfahrt ist nach Süden offen, wahrscheinlich ist bei Südwind starker Schwell zu erwarten.

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Ein langer Schlag 24.08.2015

Der Wetterbericht verspricht eine ruhige Nacht, daher und um nochmals 10 Meilen Strecke sowie rund 50 Euro für den Agenten zu sparen, gehen wir nicht nach Shengjin sondern liegen eine Nacht vor Anker vor der offenen Küstenline direkt vor dem Örtchen Vellpoje dem nördlichsten Zipfel Albaniens, ca. 1 Meile von der Grenze zu Montenegro entfernt. Beim ersten Sonnenstrahl geht´s an der Küste Montenegros in nordöstliche Richtung nach Kroatien. Beim Sonnenaufgang erwacht auch der Wind, feinstes Segeln bis der Wind nachlässt, dann weiter Motorsegeln, wir möchten in Cavtat im Hellen ankommen und haben 70 Seemeilen vor uns. Ungefähr auf der Höhe von Kotor wird die Skipperette unruhig.

Eine halbe Meile entfernt an Backbord ist ein kleines weißes Boot, der mit Sonnenschutz abgedeckte Außenborder ist aus aus dem Wasser hochgeklappt, zudem noch ein paar Fender. Ungewöhnlich! Kann es sein, dass soweit vor der Küste ein Ruderboot treibt? Wir fahren mal näher ran, um uns das anzuschauen. Tatsächlich, keiner an Bord, die Luke ist geschlossen, auf unser besorgtes Rufen antwortet niemand. Das ca. 6 Meter lange Boot ist in gutem Zustand, es muss sich irgendwo losgerissen haben, der Festmacher ist noch dran und hängt ins Wasser. Tina funkt Radio Bar an und meldet Position, Farbe, Größe und Schiffsnummer unseres unerwarteten Fundes. Mehr können wir nicht tun, da wir uns auf der Durchreise befinden und in Montenegro nicht einklariert haben. Kein Wunder bei den Preisen, wie wir schon geschrieben haben möchte Montenegro für Schiffe die länger als 12 Meter sind, 125 Euro pro Woche als Permit. Sonst hätten wir das schöne Schifferl wohl in den nächsten Hafen geschleppt. Nach gut 13 Stunden erreichen wir Cavat, Kroatien´s südlichsten Port of Entry, wo wir einklarieren müssen.

Albanische Gastlandflagge runter, gelbe Flagge Q unter die Backbordsaling und kroatische Gastlandflagge unter die Steuerbordsaling hochgezogen, und nix wie an den Zollpier. Denn man hatte uns bei der Ausreise aus Kroatien vor 2 Jahren auf der Insel Lastovo von den dortigen Zöllnern mit entsprechenden (un)freundlichen Uniform-befehlston eindeutig darauf hingewiesen, dass zum Ein- und Ausklarieren, das Schiff am Zollsteg verpflichtend festzumachen sei, und dieses Prozedere mit dem Beiboot nicht möglich ist.

 

Kaum haben wir die Heckleinen übergeben, bekommen wir für diese Aktion die gesalzene Rechnung. Der kurze Anleger kostet 100 Kuna oder schlappe 13 Euro. Das gibt es nirgends auf der Welt und ist eine absolute Unverschämtheit! Die nächsten 200 Euro wechseln dann bei den Behörden den Besitzer, ohne dass einen interessiert ob unser Schiff auch am Zollsteg fest ist. 100 Euro Schifffahrt-Sicherheitsgebühr und Leuchtfeuerabgabe sowie 100 Euro Aufenthaltsgebühr in Form von Kurtaxe für 90 Tage werden fällig. Das nächste mal würden wir im Hafenbecken ankern, und mit dem Dinghi die Behördengänge erledigen. Uns reicht’s für heute, und dass in jeder Hinsicht. In der Nachbarbucht Tiha lassen wir den Anker fallen. Welch Wunder, dass wir hierfür nichts bezahlen müssen….

unser letzter Ankerplatz in Albanien:

  • auf Pos: 41°51,3N 019°23,6E; auf 8 Meter Wassertiefe; dieser Ankerplatz ist ungeschützt und geht nur bei ruhigen Wetterbedingungen. Ansonsten 10 Meilen weiter östlich nach Shengjin, dort -so wurde uns berichtet - sei nichts Sehenwertes zu entdecken, jedoch weitere 50 Euro für Agent zzgl. Hafengebühren fällig.

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