GRIECHENLAND IM FRüHJAHR

Wieder dahoam 16.03.2015

Zurück auf unserer Lady. Nach knapp 24 Stunden Anreise sind wir wieder „dahoam“. Korfu begrüßt uns mit Sonne und 16 Grad. Für uns ziemlich frostig, sind doch asiatische 38 Grad mit hoher Luftfeuchte gewohnt. Die FraTi schaukelt gemütlich im schwachen Wind am Steg vor sich hin. Unsere Lady ist wirklich der Hit! Komplett so, wie wir sie verlassen haben. Kein Schimmel, kein unerwünschter Wassereinbruch, Bilge trocken, nichts riecht, die Lebensmittel nicht von unerwünschten Besuchern angefressen, noch nicht einmal staubig ist sie geworden unser Mädl. Brav, einfach gut erzogen. Motor, Heizung, Generator, Kühlschrank alles springt sofort an. Die erste Nacht nach vier Monaten Reise in der eigenen Koje - ein Träumchen - aber kein langes. Um den Jetlag erst gar keine Chance zu geben geht's früh am nächsten Tag auf und wir hübschen unser Zuhause wieder her.

Ein Genuss wieder auf den eigenen Planken zu sein, selber kochen zu können, sein eigenes Bad zu haben und zwischen mehr als zwei Kleidungsstücken zu wählen. Der Mensch braucht eigentlich so wenig, um glücklich zu sein. 12,98 Meter Schiffslänge reichen . Die nächsten zwei Wochen vergehen mit Wartungsarbeiten um unser Schifferl wieder in einen segelfähigen Zustand zu versetzen, natürlich müssen wir auch noch „schaun“, was im Hafen so läuft. Zudem hat sich kurzfristig lieber Besuch angekündigt. Andrea und Hans von der Danilotta, die wir im letzten Winter in Almerimar kennengelernt hatten, wollen uns besuchen. Wie schön!

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Ja ist denn heut scho Weihnachten? 19.03.2015

Wir warten auf ein Päckchen aus Deutschland. Unsere Freundin Martina wollte uns einige benötigte Kleinteile und einen deutschen Reiseführer für den Peloponnes schicken. Das Ganze sollte zum Trans-Ocean-Stützpunkt von Birgit und Klaus gehen, da in der Marina Gouvia das Wort Service ein Fremdwort ist, und das in jeglicher Hinsicht. Eingegangene Pakete stehen frei zugänglich rum, so dass wirklich jeder alles mitnehmen kann, informieren wenn etwas angekommen ist - Fehlanzeige. Birgit eine Seele von Mensch, ruft uns an und berichtet dass unser Paket da sei, aber noch auf der Post liege. Sie fährt Frank sogar noch hin, um das 10 Kilo schwere Paket abzuholen. 10 Kilo !?! Wo kommt denn das Gewicht her? Ist der Skipper etwa einem Kaufrausch für Ersatzteile erlegen? Fragen über Fragen....aber dann steht es da, das heiß ersehnte "Packerl", auf dem Tisch im Salon und wir machen es feierlich gemeinschaftlich auf. Es ist vielleicht für den werten Leser schwierig nachzuvollziehen, wenn alles immer leicht erhältlich ist, aber für uns Segler, die länger unterwegs sind, ist heute -wie in Kindheitstagen- definitiv Weihnachten. Unter leuchtenden Augen findet ein benötigtes Teil nach dem anderen den Weg aus dem Paket: Mate-N-Lok Stecker, eine neue Dieselpumpe für den Generator, neue Kreditkarten, eine Navtex-Antenne, unser runderneuertes Steiner Fernglas, noch ein Reiseführer für den Peloponnes und überraschender Weise auch noch für die Türkei. Gönnt uns da etwa jemand ein weiteres Jährchen auf See? Aber die Tiefen der kleinen Pappschachtel geben noch mehr her...Mein süßer Skipper bekommt feuchte Augen und ein breites Grinsen quer übers Gesicht. Lakritz in allen möglichen Formen wandert aus der Kiste... Salzige Heringe, Katzenpfoten, Katzenkinder, Salinos, extra scharfe und auch milde tiefschwarze Scheißerchen...schwarz, ganz schwarz, sehr sehr lecker in verschiedensten Varianten...und ungefähr fünf Kilo davon!

Heute ist definitiv ein besonderer Glückstag!!! Wir hatten wohl beim Skypen mal erwähnt, dass die schwarzen Leckereien, die der Skipper so gern mag, hier in Griechenland nicht erhältlich sind. Martina, du bist definitiv ein Goldstück unseres Lebens, das wir auf keinen Fall missen möchten. Und natürlich nicht nur wegen der schwarzen Pracht!!!!! Wir sitzen lange vor dem süßen Berg, machen dann zur Feier des Tages ein Packerl auf und schleckern beide so dahin. Ohhhhh sind die köstlich - manche soft, andere scharf mit Ingwer, die nächsten knackig süß, oder war da etwa noch etwas Zimt im Spiel? Hmmmmm, welch Glückstag heute, so (einfach) kann man Segler seeehhhhrrrrrr happy machen!

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Besuch...wie schön... 01.04.2015

Wer länger segelt, der weiß, dass die vor der Abreise von Freunden und Verwandten angekündigten Besuche meist doch eher dürftig ausfallen. Um so mehr freuen wir uns über den Besuch von Andrea und Hans von der Danilotta. Wir hatten die Beiden im letzten Winter in Almerimar kennengelernt und dort viele schöne, lustige Stunden miteinander verbracht - meist unter dem andalusisch wolkenlosen blauen Himmel. Da muss sich das Korfu Wetter aber noch sehr anstrengen, um da mithalten zu können!

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Donnerstag 02.04.2015

Wir haben Glück und verbringen einen sehr frischen aber sonnigen Tag in Korfu Stadt. Schlendern durch die kleinen Gässchen, trinken einen Frappe, besuchen das Schloss Mon Repos mit seinen verwunschenen Gartenanlagen und schaun bei unserem Favoriten dem Englischen Friedhof vorbei. Dieser steht jetzt in voller Frühlingsblüte und überall zwischen dem Gras schauen Hunderte von verschiedenen blühenden Orchideen hervor. Wie bei unserem letzten Besuch gibt es hier an diesem zauberhaften Ort außer uns Vieren niemanden.

Wir haben viel zu erzählen, und es ist mit den Beiden als würden wir nahtlos an die wunderbare Zeit in Südspanien anknüpfen. Menschen, die lange reisen - egal ob zu Wasser oder über Land - sind zweifellos aus einem besonderen Holz geschnitzt.

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Karfreitag 03.04.2015

Heute geht's mit dem Leihwagen nach Paleokastritsa, einer der schönsten Ecken Korfus.

Dort wandern wir gut vier Stunden über schattige Pfade, kleine Sträßchen und sonnige Pisten, steil bergan durch Olivenhaine und Macchia mit wunderschöner Aussicht auf die Festung Anglokastro. Die wird natürlich auch noch bezwungen und uns bietet sich ein schöner Blick aufs Meer.

Nur gut, dass wir uns zu Begin der Tour im kleinen an den Felsen klebenden Dorf Lakones in der Dorfbäckerei mit Meeresterasse gemütlich in der Sonne sitzend noch mit Kaffee und Blätterteigteilchen gestärkt hatten.

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Samstag 04.04.2015

Frühling, Sonne, Sonnenschein, auch heute ist uns der Wettergott noch gnädig, obwohl der morgendliche Blick zum Himmel nichts Gutes versprochen hatte. Es ist wieder kälter, aber wenigstens kein Regen. Wir fahren nach Sidari. Die unschöne Hotelstadt, die sich zur Zeit noch im Winterschlaf befindet, muss man nicht gesehen haben, dafür aber den klangvollen Canal d´Amour. Der ist unser Ziel. Hier sollen junge Frauen, die morgens durch den schattigen engen Kanal zwischen vorgelagerter Insel und dem Festland schwimmen und dabei an ihre große Liebe denken, bald von ihrem Angebeteten geheiratet werden....wenn sie denn das stürmische Bad überleben. Selbst bei wenig Wind steht die Brandung voll in dem Kanal. Da muss Frau schon sehr verliebt sein und einen unerschütterlichen Glauben besitzen!

Wir ziehen weiter zum Kap von Peroulades, wo uns leider ein hoher Zaun den Zugang verweigert, aber auch so sind die Aussichten auf türkises glasklares Meer nicht zu verachten. Ein schöner Tag und wir mittendabei.

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Ostersonntag 05.04.2015 - Bäh und Brrr

Heute ist uns das Wetter nicht wirklich gewogen. Ein Blick aus der Luke zeigt, trüb und kalt, richtig ungemütelich. Ideal für ein bisschen Kultur.

Erst werfen wir einen Blick in das Klösterchen Moni Vlacherna und schauen rüber zur Mäuseinsel. Dann fahren wir  zum Achillion. Sissi, die Kaiserin Elisabeth von Österreich hat schon gewusst wo es schöne Platzerl auf der Welt gibt, und wohin man vor dem strengen österreichischen Hofzerimoniell entfliehen kann. Von 1887 bis 1891 hat sie das sehenswerte neoklassizistische Schlösschen erbauen lassen. Sie ließ es mit zahlreichen Gemälden und Plastiken aus der griechischen Mythologie schmücken.

Die zentrale Figur und ihr Lieblingsheld ist dabei der sterbende Achill, nach dem auch das Schloss benannt wurde. Elisabeth war damals eine der populärsten Persönlichkeiten ihrer Zeit, eine wunderschöne Frau und musste im Laufe ihres Lebens doch so manchen Schmerz überwinden. 1857 starb ihre Tochter Sofia, 1866 wurde ihr Lieblingsneffe tot aufgefunden und 1889 brachte sich ihr Sohn Rudolf mit seiner Geliebten um. Eine schwache Gesundheit, Depressionen (Damals noch nicht behandelbar!) und Melancholie waren die Folgen. Ihr trauriges Leben endete, als sie im Alter von 61Jahren bei einer Reise nach Genf von einem italienischen Anarchisten ermordet wurde. Zum Archillion gehören wunderschöne Gartenanlagen mit einer grandiosen Aussicht aufs Meer und die Stadt Korfu. Leider schüttet es inzwischen wie aus Eimern. Korfu ist eben nicht umsonst so grün. Der Rückweg führt uns über den Hafen von Benitses, dort sind wir im letzten Jahr bei starkem Wind Gott sei Dank nicht eingelaufen. Andere Segler, die uns bei unserem letzten Törn von Lakka nach Korfu begleitet hatten, sind dort eingelaufen und hatten die Nacht damit verbracht etwas Abstand zwischen ihr Schiff und die Mole zu bringen. Leider ohne Erfolg, ihr Schiff wurde beschädigt. Auch die Crew der Pavlow, die wir bei unserem Besuch heute dort treffen, fühlt sich dort nicht sicher und wird sich am nächsten Tag nach Korfu Stadt verlegen. Welch weise Entscheidung meines Skippers Ende Oktober gleich Gouvia anzulaufen. Wir sind alle gut durchgefroren, kehren zurück auf die FraTi und schmeißen erst mal die Heizung an. Zur Feier des gelungenen Regentages macht Frank seinen legendären karamellisierten Kaiserschmarrn. Die Crew schmaust gemütlich im Warmen, während es draußen regnet und pfeift. Hmmm yummi, es könnte uns schlechter gehen.

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Montag 06.04.015 - Mut steht am Anfang, Glück am Ende. (Demokrit, griechischer Philopoph)

Am nächsten Morgen, wieder ein vorsichtiger Blick in den Himmel. Der verspricht nichts Gutes. Eine schwarze Wand steht in Süd-Ost, wir bräuchten also Nordwind für besseres Wetter, also erst mal gemütelich frühstücken und es gibt ja auch soooo viel zu erzählen. Zwei Stunden später und die Welt samt Wetter ist wieder unser Freund. Dann mal schnell die Bergschuhe an die Füsschen und auf nach Agios Matthäos und dann auf den Berg Prasoudi. Bis zum Kloster geht es steil bergauf und die Landschaft erinnert an ein Hobbitland.

Wir wären nicht im Geringsten überrascht, einen von diesen kleinen Kobolden vor den dick bemoosten Steinmauern in den alten Olivenhainen sitzen zu sehen. Das Kloster selber ist verlassen, also steigen wir nach einer kurzen Rast noch bis zum Aussichtspunkt und werden dort mit einem schönen Blick auf die Küstenlinie und einen See belohnt. Zurück auf unserem Schifferl stärken wir uns mit Kambodschanischen frischen Frühlingsrollen und Gelbem Hühnchencurry. Wieder mal Glück ghabt heut.

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Dienstag 07.04.2015

Heute ist uns das Wetter wieder hold und wir besuchen das geschichtsträchtige Dorf Kassiopi, welches zwar schön, aber in der Saison total überlaufen sein muss. Nur gut, dass jetzt überhaupt keine Saison ist. Touristen sind noch Mangelware und werden dementsprechend hofiert.

Wir schlendern durch den kleinen, noch ganz leeren Hafen und steigen dann den kurzen Weg zu den Ruinenresten der alten Festung hinauf. Außer einer schönen Aussicht auf die gegenüber liegende albanische Küste ist hier nicht viel geboten. Stopp, das stimmt so nicht! Hier gibt es jede Menge herrenlose Zitronenbäume, die unter der Last der reifen sauren Früchtchen regelrecht zusammenbrechen. Das geht ja gar nicht!

Also befreien wir den ein oder anderen Baum von seiner schweren Last und nach kurzer Zeit befinden sich ca. 15 Kilo der sattgelben Beute im Kofferraum des Leihwagens. Wie das duftet...Kulinarisch nett hier in Kassiopi, sagten wir das schon? Weiter bergan geht's zum alten Ruinendorf Palio Perithia. Auf 650 Meter schraubt sich die kurvenreiche Straße hinauf in das byzantinische Dorf, welches in einer Zeit entstand, als die Seeräuberplage die Menschen von der Küste hinauf ins unwegsame Bergland trieb. Wie sagten schon die alten Sarden...die Gefahr kommt immer über das Wasser...Einige Jahre war das überraschend große Dorf schon komplett verlassen und verfiel, obwohl es dies, einmal eines der reichsten der Insel war.

Heute werden einige Häuser, besser gesagt einige der Ruinen, renoviert und es gibt vier Tavernen, die trotz der überschaubaren Zahl der Besucher tatsächlich alle geöffnet haben.

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Mittwoch 08.04.2015 - So schnell vergeht die Zeit und wir können sie nicht aufhalten.....

Mit unserem Besuch machen wir uns noch mal auf in die Stadt. Besichtigen die alte Olivenseifenfabrik, gehen über den Markt mit seinen vielfältigen Fisch- und bunten Gemüseständen, trinken einen Kaffee und bummeln durch die engen Gässchen der Altstadt.

Eine letzte Henkersmahlzeit und schwupps sind Andrea und Hans auch schon wieder weg. Schade!!! Direkt unwillig ziehen wir wieder vom Vorschiff in die geräumige Eignerkabine, die hätten wir den Beiden allzu gerne noch länger überlassen. Servus Ihr Zwei, man sieht sich in Deutschland wieder!

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To Pas-cha, Ostern ist’s 10.04.2015

Das griechische Osterfest einmal in Korfu Stadt erleben dürfen, das soll ein besonders beeindruckendes Erlebnis sein. Das wollen wir uns doch nicht entgehen lassen. Ostern ist hier der höchste kirchliche Festtag. Nach der Karwoche, einer Trauerwoche, ziehen am Karfreitag Abend Trauermärsche begleitet von schwerer melancholischer Musik durch die Gassen der Stadt. Hier gibt es jede Menge Kirchlein, also auch viele Prozessionen. Am Samstag früh radeln wir in die Stadt.

 

Hier startet um 9 Uhr die Spiridion Prozession, bei der dem Heiligen gedankt wird, dass er 1550 die Stadt vor der Pest rettete. Jetzt gehört die Stadt ganz den Korfioten (Die bezeichnet man wirklich so!). Groß, Mittel und Klein ist auf den Beinen, Touristen sind eher die Ausnahme. Die Griechen sind sehr stolz auf ihre Feierlichkeiten, im fließenden Griechisch wird uns von einer älteren Dame alles erklärt und werden gleichzeitig in die erste Reihe geschoben, damit wir auch ja alles mitbekommen. Sehr schön!

 

Die Gruppen und Kapellen ziehen im feierlichen Schritt um die Spianada, den großen zentralen Platz, der das Alte Fort von der Altstadt trennt. Es geht auf 11 Uhr zu. Die Straßen immer noch brechend voll von Menschen. Kurz darauf leeren sich die Gassen und alle nehmen wie von einer höheren Hand geleitet Aufstellung gegenüber den Häuserzeilen. Auf den gegenüber liegenden Balkonen werden große rote irdene Tongefäße auf die Brüstungen gehievt.

Diese verrückten Griechen schmeißen Punkt 11 Uhr große, sehr große und auch kleinere mit Wasser gefüllte Tongefäße aus den oberen Stockwerken der Häuser. Welch ein Spektakel!!! Es knallt uns patscht und die Scherben fliegen uns gerade so um die Ohren. Auch aus den hinteren Zuschauerreihen fliegen Tongefäße dicht über unsere Köpfe und zerschellen unter dem lauten Jubel der Zuschauer.

Wir schmeißen auch unser kleines rotes Tonkrügerl. Solch eine Gaudi, aber mit historischem Hintergrund. Da gibt es jetzt drei Erklärungen: 1. schon die Venizianer warfen alte Gegenstände aus den Fenstern, damit Platz für Neues geschaffen wurde 2. der Frühling erwacht um Ostern herum und die Ernte muss in sauberen neuen Gefäßen gelagert werden, also werden die alten weggeworfen 3. aus Ärger über Judas Verrat an Christus werfen die Korfioten ihre Tongefäße

Nach dem Scherbensalat, brauchen wir erst mal ein Päuschen und radln zurück zur FraTi. Schließlich geht es heute Abend und in den frühen Morgenstunden noch weiter mit den Feierlichkeiten. Um 21 Uhr besuchen wir den christlichen Gottesdienst im kleinen Dom. Gegen 22.30 Uhr erreicht das Heilige Licht die inzwischen mit Menschenmassen gefüllte Spianada, auf moderne Art und Weise. Der Pope mit dem Licht schält sich aus einem Mercedes und entschwindet. Wir gehen inzwischen zum Festplatz auf der Esplanade, immer den Menschenmassen nach. Gegen 23.45 Uhr kommt Bewegung ins Volk. Kapellen marschieren auf, mit lauter und freudiger Musik, dann folgen Chöre und die Popen mit dem Licht. Kurze Zeit später erhellen tausende von Kerzen den Platz. Jeder gibt das Licht des Lebens an den Nächsten weiter. Ein wunderschöner friedlicher Anblick. Die Menschen stehen so dicht beinander, dass man immer befürchtet von einem Kerzerl angekokelt zu werden. Aber typisch Griechisch – nix passiert. Jeder passt doch irgendwie auf. Dann erklingt von den Popen der Ruf „Christus anesti !“ Christus ist auferstanden. Immer wieder und wieder….und dann startet völlig "unerwartet" ein riesiges Feuerwerk. Die Popen versuchen noch kurz mit getragenen lauten Stimmen gegen den Lärm der Pyrotechnik anzusingen, geben sich aber doch nach einigen Minuten geschlagen. Der Himmel leuchtet. Ein wunderschönes gigantisches Feuerwerk erfreut aller Augen und besonders das Herz der kleinen pyromanen Skipperette. Ein Feuerwerk ist die doch die schönste Art unnütz Geld auszugeben…Wie sich allerdings eine 40.000 Einwohner zählende Stadt eine solche Feuerpracht leisten kann, bleibt uns unergründlich…vielleicht gestiftet von der griechischen Reedervereinigung??? Egal, es war ein wunderschöner beeindruckender Tag, wieder ein Grund Korfu zu besuchen und die gastfreundlichen Griechen zu lieben…gerade auch, weil in Deutschland von der Presse eine Antigriechenlandstimmung aufgebaut wird.

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Aufbruchstimmung 15.04.2015

Die letzten Tage vor der Abfahrt verbringen wir mit Rumwerkeln. WD40 und Silikonspray sind unsere besten Freunde. So ein eingewintertes Schiff seeklar zu machen dauert einfach seine Zeit. Proviant wird verstaut, alles zum Lage schieben (Schräglage beim Segeln) gesichert, die Wassertanks desinfiziert, Saharastaub entfernt, poliert, gewachst und natürlich mit den allgegenwärtigen Sailing Holidays Crews, die emsig ihre Schiffe herrichten, gescherzt. Für die Bordfrau ein netter Anblick. Lauter junge, beim ersten Sonnenstrahl nur noch leicht bekleidete Engländer, die über Schiffe klettern, arbeiten und trotzdem viel Spaß haben.

Nachdem sie heute Abend zu fünft !! das Groß auf ihrer kleinen "Maxi 95" aufgezogen haben, stehen sie vor dem kleinen Böötchen, jeder ein Bierchen in der Hand und sagen mit stolz geschwellter Brust: "Boat….now it's a real boat!" Diese Engländer, einfach eine Seefahrernation. Wir bewundern diese jungen Menschen, die die segelnden Flottillen beaufsichtigen und meist für mehr als 10 Schiffe verantwortlich sind. Auch hier im Ionischen Meer bläst es nicht selten mit mehr als 30 Knoten, und dann die Segelnovizen sicher ans Ziel zu bringen ist bestimmt kein Kinderspiel.

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Hafenfäule überwunden, wir sind wieder unterwegs 20.04.2015

Endlich geht's heute wieder los. FraTi ist gut vorbereitet und möchte segeln - wir auch. Punkt 9.30 fällt die Mooring ins Hafenbecken und wir lösen die Festmacher. Am Steg großer Bahnhof für uns: Jackie und Bruce von der "Leela" sowie acht von den jungen "Sailing Holidays" stehen am Steg und wünschen uns eine gute Reise, winken und sehen irgendwie so aus, als würden sie gerne mitkommen. Bei der Ausfahrt winken noch andere, verschlafen aus ihren Luken, und rufen "Good Luck, and see you on sea". Ein netter Abschied. Wir wollen nach der Winterpause, zum Einschaukeln und zum Testen aller Funktionen, heute nur gut 20 Seemeilen südlich bis nach Platania. Unser Dieselchen schnurrt, denn eigentlich wäre heute Leichtwind von 8-10 Knoten angesagt. Dass wir im Winter kein neues Antifouling gemacht haben, macht sich gleich mit einem Knoten weniger Fahrt bemerkbar, da wir da einige ungewollte Mitreisende in Form von Seepocken und undefinierbarem Bewuchs mitbefördern. Wir hoffen darauf, dass von dem selbstpolierendes Antifouling, welches wir in Almerimar gestrichen hatten, noch einige von jenen ungeliebten Schwarzfahrern abfallen, sonst muss die Crew (da wird es wohl oder Übel den Skipper treffen) in der nächsten Bucht - im noch recht frischen Wasser- für sauberen Rumpf sorgen. Alles läuft gut, auch wenn das Wetter wirklich nicht der Hit ist.

Erst ist es kalt und dann wird die Sicht immer schlechter, so diesig ist es. Ab und zu kommt ein kleines Lüftchen auf, so können wir die Genau setzen um etwas mehr Fahrt zu machen. Wir schauen uns tief in die Augen - also gut beschlossen - wir fahren gleich weiter bis Gaios auf der schönen Insel Paxos, oder Paxoi, wie die Griechen sagen. Dort hat es uns im letzten Oktober so gut gefallen. In den nächsten Tagen soll es öfter mit 30 Knoten blasen, da wollen wir eh nicht weiter. Gaios ist ein guter Ort für Langfahrer. Sicherer Hafen bei allen Winden, nettes Städtchen, Versorgung gesichert, außerhalb der Saison keine Liegegebühren, Wasser und Strom erhältlich. Was wollen wir mehr? Da lassen wir uns dann mal einwehen. Als wir uns der Südspitze Korfus nähern, frischt der Wind auf, na wunderbar, Genua wieder raus. Der Himmel wird grauer und grauer...War heute nicht eitel Sonnenschein gemeldet? Und schwupps haben wir 20 Knoten halben Wind, der uns die letzten 10 Seemeilen geschwindt nach Gaios bringt. Schifferl zum Anlegen vorbereitet und durch den engen, flachen Einfahrtskanal direkt in den Hafen unserer Wahl.

Wow welch ein Anblick, wir sind das einzige Schifferl im inneren Stadthafen, sonst keiner da vor der traumhaften Kulisse. Das Anlegemanöver....sehr schön. Die Skipperette bekommt Lob, welch Seltenheit. Mein bayrischer Skipper hält es sonst eher mit: "Nicht geschimpft, ist g´lobt genug!" Kaum ist unser Schifferl sicher vertäut, schläft der Wind ganz ein und die Sonne strahlt vom wolkenlosen Himmel. Welch eine Begrüßung. Fluggs tauschen wir die warmen Sachen gegen ein kurzes Hoserl und machen eine Dorfrunde.

Hier scheint alles noch im Winterschlaf zu sein, die meisten Cafe's, Restaurants und Geschäfte geschlossen, keine Ausflugsboote, keine Charterer und die Graugänse watscheln auch noch ungestört durch den kleinen Bilderbuch-Ort.

Am Abend wird dann noch die Osterbeleuchtung angeschaltet und der Hafen in gelbes und rotes Licht getaucht. So eine stimmungsvolle Begrüßung hätte doch nicht sein müssen, aber freut uns natürlich sehr.

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Festgesegelt in Prevezza 23.04. - 30.04.2015

Mal wieder festgesegelt in Prevezza. Wir können es uns selber nicht erklären, aber hier ist es so ein "bisserl wia dahoam" für uns. Ist ja kein Wunder, hier kennen wir uns aus, wissen was, wo und wann bei wem erhältlich ist. Zudem liegt die FraTi bei jedem Wetter längsseits ruhig am Steg. Wir ratschen mit den Freunden vom letzten Jahr. Erst mal sagen wir Servus bei Franziska und Marco auf ihrer White Lady der 18 Meter Stahlyacht. Die Beiden hatten wir unter unerfreulichen Gründen kennengelernt, als wir im letzten Oktober bei Franziska Erste Hilfe leisteten. Irgendwie machen die Zwei den Eindruck, als hätte Ihnen dies sprichwörtlich: den Wind aus den Segeln genommen. Was ja auch bei dem Erlebten kein Wunder ist. 

Es geht's noch mal zum Shoppen zum 5 Kilometer entfernten Lidl. Mein an ein Bordradl angebundener Rentnerporsche (Tina's Tante Renate aus Hidessen hat uns in diese Wortschöpfung -für ein Einkaufstrolley- eingeweiht ) sorgt für schmunzelnde, verwunderte und anerkennende Blicke. Selbst ein Autofahrer auf der gegenüber liegenden Seite der Schnellstraße hupt freundlich, gestikuliert wild und mit einem breiten Grinsen geht der Daumen nach oben. Auch im Hafen sorgt mein Lebensmittelexpress für leises Lächeln. Tja liebe Segler, hinterher rollen ist leichter als Rucksack schleppen. Glaubt dies der kleinen deutschen Frau. Natürlich besuchen wir auch unsere griechische Lieblingspizzeria Da Antonio. Bei Dora und Antonio futtern wir eine sensationelle Pizza Tomato Delicioso. Erst gebacken mit Tomaten und Käse und dann belegt mit hauchdünnem Parmaschinken und zur Krönung mit Parmesan bestreut. Sehr lecker und eine Pizza für zwei für unglaubliche 6 Euro.

Die Tage vergehen wieder sooo schnell. Wir lernen noch Waltraud und Jan von dem Motorboot WAJA kennen und verbringen einen informativen charmanten Abend mit den Beiden. Und zu guter Letzt benötigen Marco sowie auch Udo von der Second Life noch Frank´s Hilfe bei den Installationen Ihrer W-Lan Antennen. Und dann heißt es auch schon wieder Abschied nehmen von Prevezza. Wir segeln zum Inselchen Meganissi. Dort wollen wir Christl und Karlheinz von der SY-Curacao treffen, die in Korfu unsere Stegnachbarn waren. Weiter geht also die Reise.....

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Segeln im Doppelpack 01.05 - 04.05.2015

Wenn man so lange unterwegs ist, ach wie schön ist doch eine herzliche Begrüßung von bekannten Gesichtern. Die SY-Curacao wartet schon auf uns, besser gesagt Christl und Karlheinz stehen winkend an Bord, als wir an dem kleinen Steg der Taverne Kanaryio, direkt vor der Hafeneinfahrt bei Vathy auf dem Inselchen Meganissi, festmachen. Hier ist Anfang Mai noch recht wenig los, alles ruhig und sehr beschaulich. Es fallen keine Liegegebühren an. Wasser und Strom sind gegen Drachmen erhältlich....kleiner Scherz zur ernsten politischen Lage. Abends schmausen wir gebackene Sardinen, Lamm und das unverzichtbare Tsatziki.

Am Tag der Arbeit, den hier alle mit bunten Blumenkränzen feiern, hat die Skipperette frei und muss nicht in der Kombüse werkeln. Wir haben viel Gesprächstoff mit Christl und Karlheinz, den alten Segelhasen, die wahrscheinlich schon segelnd zur Welt gekommen sind. Die Beiden können exzellent, amüsant und selbstironisch erzählen und so vergeht die Zeit wie im Flug. Anderntags gibt's Früh- nein eher Mittagssport. Wir radln in den 5 Kilometer entfernten Hafen von Spillia und steigen anschließend die steilen Treppen zum geruhsamen Dorf Sparticon hinauf. Hier oben hat man einen ausgezeichneten Blick auf einen großen Teil des dunkelblau schimmernden Ionischen Meeres. Herrlich!!!

 

Den Abend verbringen wir noch mal bei einer Mousakka in unserer überaus gastfreundlichen Taverne und beschließen kurzer Hand nach Kalamos zu segeln. Auf dem Weg dort hin, wollen wir den Beiden noch eine überaus reizvolle und trotzdem sichere Bucht in der Nähe zeigen, in der wir im letzten Jahr einen mehrtägigen Badestop eingelegt hatten. Den kleinen schmucken Hafen von Kalamos erreichen wir schon am späten Mittag und relaxen an Bord, ratschen mit den Nachbarn, schreiben für die Homepage. Und schon ist der Tag wieder rum. Am nächsten Tag geht die Curacao Richtung Norden und wir segeln in den Süden.......allerdings nicht ohne vorher ein Treffen in Deutschland vereinbart zu haben....sollten wir uns diesen Sommer nicht irgendwo in einer gemütlichen Ankerbucht treffen...wir werden sehen. Für uns heißt's auf - Richtung Peloponnes.

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